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Kaum Vertrauen in PR-Verantwortliche #tics19

In Deutschland vertrauen nur 8% der Bevölkerung den PR-Fachleuten!

Das ist ein Ergebnis der kürzlich veröffentlichten Studie Trust in Communicators 2019 von u. a. Prof. Ansgar Zerfaß und Markus Wiesenberg von der Universität Leipzig.

Trust in Communicators 2019 #tics2019

Dieses schlechte Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung in Deutschland (sowie Italien und UK) kann man sich auch nicht mit den 50% neutral eingestellten Menschen hinsichtlich der PR-Experten schön reden.
Denn: Explizit vertrauen nur 8% der Deutschen den Kommunikations- und PR-Fachleuten, explizit misstrauen diesen 42% der Deutschen!

Liest man in der Studie weiter, fallen wir Kommunikationsfachkräfte erneut kräftig auf die Nase: Nur 14% der deutschen Bevölkerung glaubt, dass die PR-Arbeit auf ethischen Prinzipien beruht. Himmel, was für ein mieses Ergebnis!

Außerdem versteht die Bevölkerung nicht, was Public Relations erreichen will und wie genau unser Tun aussieht.

Frappierend ist in diesem Zusammenhang die Selbsteinschätzung der befragten PR-Fachleute: Sie überschätzen das Vertrauen, das die Bevölkerung in ihre Profession setzt.

Unter diesem Link zur #TiCs19-Studie können Sie weitere Details nachlesen, wie u. a. die deutsche, britische und italienische Bevölkerung Unternehmensführung, Journalist*innen und externe Fachkräfte wahrnimmt.

Let’s talk trust, baby!

So weit, so schlecht. Und nun?

Wir Kommunikationsfachleute müssen uns dringend um unsere Schuhe, sprich das Vertrauen in unsere Profession, kümmern.
Letztlich geht unsere Kommunikationsarbeit nicht ohne Vertrauen – Vertrauen in das Unternehmen, seine Botschaften und Werte, seine Produkte und seine Vertreter. Vertrauen, das wir durch unsere Arbeit aufbauen wollen.

Mir fiel ein, dass ich mich 2018 im Rahmen meiner Blogchallenge schon einmal mit PR, Lüge und Kommunikationskodex und mit der Frage Sind Kommunikatoren zu leise, wenn es um die eigene Profession geht? beschäftigt habe.

Nehme ich PR für die PR wahr? Nach wie vor nicht – und ich fasse mich dabei durchaus an die eigene Nase.

Klar, auch ich erlebe in meinen Social-Media-Newsfeeds, wie sich wenige Kommunikator*innen aus Unternehmen, Organisatoren und Agenturen in Szene setzen und wahrgenommen werden … aber eher im Rahmen einer Personal Brand und weniger als Botschafter für unsere Zunft.
Im Angesicht der Studienergebnisse bleibt zu hoffen, dass indirekt etwas vom positiven Image dieser bereits aktiven PR-Kolleg*innen auf unsere Profession abfärbt?!?

#tics19 wirft Fragen auf

Ich frage mich:

  • Gab es eigentlich schon einmal eine PR-Kampagne für die PR?
  • Wie könnte Akzeptanzkommunikation für die PR-Branche aussehen?
  • Wäre das nicht eine spannende Diskussion innerhalb der PR-Verbände in Deutschland?
  • Was machen PR-Expert*innen in UK anders, dass lt. #tics19 die dortige Bevölkerung ihnen mehr vertraut?
  • Wie könnte man die 50% der deutschen Bevölkerung, die “neutral” gegenüber PR-Schaffenden eingestellt sind, auf die Seite des Vertrauen bringen?
  • Es gibt einen Kommunikationskodex – sprechen wir PR-Schaffende darüber?
  • Könnten Auszeichnungen für PR-Kampagnen nicht nur von einer Fachjury entschieden, sondern auch von einem Publikumsvoting abhängig gemacht werden?
  • Vielleicht sollte ich selbst im Bekanntenkreis herausfinden, was über Unternehmenskommunikation und PR gemutmaßt wird?
  • Wie kann meine persönliche Haltung positiv auf meine Profession abfärben?
  • Wie können wir unseren Nachbarn, Freunden, Familie und Internetkontakten verständlich erläutern, wie und was wir auf Basis welcher Werte machen?

Einfache Antworten auf einen Teil der Fragen wird es nicht geben. Außerdem erfordern die Fragen zur Beantwortung ebenfalls Zeit und Engagement – seltene Güter in unserer schnelllebigen Zeit.

Lesen Sie, was anderswo zu #tics19 berichtet wird:

Mein Fazit zu #tics19

Diese Studie zum Vertrauen in Kommunizierende in Deutschland, UK und Italien ist kein Ruhmesblatt. Ich hoffe, dass wir diese Ergebnisse nicht nur wahrnehmen und dann ab nächstem Monat weitermachen, als wäre nichts geschehen.

Vertrauen in die Kommunikationsberufe zu stärken ist sicherlich keine kleine Aufgabe. Einfache Rezepte und schnelle Ergebnisse wird es nicht geben.

Besten Gruß aus Limburg
Ihre Manuela Seubert

Zeichnung: © Manuela Seubert

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