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Aus dem vollen Homeoffice: Gedanken einer Solo-Selbstständigen

Eigentlich wollte ich diese Woche aufgrund einer Beratung spontan über grafisches Schreiben bloggen.

Eigentlich.

Doch auch wenn ich dieses Thema aus dem Effeff beherrsche, wollten meine Finger nicht anfangen zu tippen. Corona geht mir nicht aus dem Kopf. Daher ein paar eher unstrukturierte Gedanken persönlicher und beruflicher Natur aus meinem nun mit Familienmitgliedern gefüllten Homeoffice.

Die Welt wird eine andere sein.

Derzeit ist die Welt jeden Tag oder jeden Vormittag/Nachmittag gefühlt eine andere. Heute Morgen gab es in der Stadt Limburg noch keine*n Corona-Infizierte*n, heute Nachmittag sind es 3 Menschen.

Als von Corona betroffene Risikoperson mache ich mir schon länger Gedanken – v. a. gesundheitlicher Art. Ab Ende Januar auch wirtschaftlicher Art, – wenn China dicht macht, hängt über kurz oder lang die global vernetzte Weltwirtschaft durch.

Corona ist nun seit dem 11. März eine Pandemie. Viele werden um geliebte Menschen trauern.
Viele werden die wirtschaftlichen Folgen beschäftigen. Auch ich als Selbstständige mache mir darüber Gedanken, obwohl ich von meinem finanziellen Polster eine Weile zehren kann.

Ich bin froh über jede Maßnahme, die die Infektionsketten verlangsamt. Ich bin froh um jede*n Politiker*in, der*die auf die Wissenschaftler*innen hört. Und um jeden Mitmenschen, der*die zu Hause bleibt und Sozialkontakte vermeidet – und aufs Telefon, auf Skype oder Videokonferenzen umsteigt, das Briefeschreiben via E-Mail neu entdeckt.

Wird die Welt wirklich eine andere sein?
… wie ich es in der Zwischenüberschrift behauptet habe.

Corona-Pandemie: Mögliche Auswirkungen auf unser Leben

Natürlich kann ich nicht hellsehen. Persönlich hoffe ich es. Erste Anzeichen erkenne ich. Schon jetzt ist es merkwürdig, sich an die “normale” Zeit von vor zwei Wochen zu erinnern. Dämme scheinen zu brechen. Aus dem “Weiter so!” wird plötzlich ein Umdenken.

  • (Flug-)Reisen scheinen nicht mehr so wichtig zu sein – vielleicht werden wir nach Corona auch die Klimakrise anders angehen?
  • Arbeiten von zu Hause aus – plötzlich machen sonst so Homeoffice-resistente Unternehmen ihre Türen auf und lassen Mitarbeitende vom heimischen Schreibtisch aus arbeiten.
  • Erste Initiativen entstehen, um sich gegenseitig zu helfen – vielleicht mit einem Schub für (noch) mehr Gemeinsinn in Deutschland?
  • Offline-Arbeitende suchen im Netz vermehrt nach Informationen über digitale Tools, mit denen sie ihre Angebote ins Internet bringen können – vielleicht wird Deutschland zukünftig den Netzausbau in die breite Fläche die Priorität geben, die es haben sollte, und alle Deutschen die Vorteile von digitalen Werkzeugen schätzen?
  • Lehrende weichen auf Internet-Unterricht aus und sammeln erste Erfahrungen – vielleicht ein Riesenschritt in Richtung Digitalisierung von Unterricht?
  • Eltern lernen von ihren Kindern, dass das “immer spielst du am PC” durchaus viele soziale Komponenten hat und gegen den Blues beim #socialdistancing hilft – Eltern fragt eure Kinder, wie das virtuelle Treffen funktioniert ;-).

Menschen beginnen in ihrem veränderten Alltag um die Ecke zu denken, andere als ihre eingefahrenen Wege zu beschreiten und über den Tellerrand zu schauen.

[Leider ist auch der Wohlstandstrotz zu beobachten, auf den ich nicht eingehen will, weil er mich so dermaßen ärgert.]

Arbeiten im Homeoffice ist nicht das große Grauen!

Zunächst wurden sie von mir belächelt. Seit Beginn dieser Woche habe ich mit immer größerem Erstaunen auf die Ratgeberflut zum Arbeiten im Homeoffice geblickt. Fast möchte man meinen, dass Angestellte plötzlich im Homeoffice völlig überfordert sind?

Gleichzeitig habe ich mich an den Beginn meiner Homeoffice-Zeit erinnert. Ja, es ist wirklich eine gewisse Umstellung. Homeoffice braucht Selbstorganisation, Disziplin und einen geordneten Tagesablauf. Und es bietet die Freiheit, sich auch mal Freiheiten zu nehmen; in Corona-Zeiten – wenn möglich – halt nur in den eigenen vier Wänden.

Arbeiten Sie erstmals im Homeoffice? Von den Ratgebern, die mir in meine Timeline gespült wurden, finde ich den von der t3n-Redaktion lesenswert.

Homeoffice: Manuela nicht mehr allein daheim

Letzte Woche bahnte es sich schon an. Es wurde über Schulschließungen nachgedacht, die natürlich auch meine beiden Söhne betreffen – einer davon derzeit Abiturient. Mein Mann brachte schon täglich sein Laptop mit nach Hause, um kurzfristig direkt auf das Arbeiten von daheim umzusteigen.
Seit Montag ist es nun Realität. Mein sonst ab 7:15 Uhr leeres Heim und damit stilles, störungsfreies Homeoffice gehört vorübergehend der Vergangenheit an.

Früher habe ich als Angestellte u. a. in Großraumbüros gearbeitet – das “Wegdenken” der üblichen Büro-Geräuschkulisse war trainiert und lief unterbewusst ab. Seit Montag merke ich, dass ich aus der Übung bin – zumal wenn im Nebenzimmer “dauertelefoniert” wird. Mein Konzentration leidet.

Ein kurzer Hilferuf bei meinen Facebookfreunden erbrachte folgende Vorschläge, die vielleicht auch Ihnen helfen:

  • Noise cancelling-Kopfhörer – dämmt allerdings nicht alle Stimmen ab. Weniger teuer, aber möglicherweise hilfreich: Bau-Gehörschutz
  • Gehörschutzstöpsel – für den Fall, dass sie zu sehr drücken, hilft Halbieren.
  • Kopfhörer mit leiser Musik: Ich habe mir z. B. vor vielen Jahren während der Examensvorbreitung immer gregorianische Gesänge aufgelegt, eine Kollegin empfahl Amiina [Werbung ohne Auftrag]. Letzteres habe ich über Spotify neu entdeckt – wirkt bei mir.
  • Statt Musik empfahlen mir Familienmitglieder kostenfreie Apps wie z. B. “white noise free/Weißes Rauschen” [Werbung ohne Auftrag]. Das habe ich direkt ausprobiert und für mich für gut befunden: Meeresrauschen, Regen mit Gewitter sowie Vogelgezwitscher mit Bienensummen sind meine Favoriten. Die Wirkung ist schon erstaunlich: Arbeitsgeräusche aus dem Nachbarzimmer werden ausgeblendet und trotz Geräuschen direkt über die Kopfhörer auf die eigenen Ohren kann man wunderbar konzentriert arbeiten.

Die ersten Absprachen in unserem vollen Homeoffice haben wir ebenfalls schon getroffen. Und solange es noch draußen schön ist, kann ich auf die Arbeitsterrasse ausweichen.

Business as usual?

Ich werde sehen, was sich ändert. Viele Kunden treffe ich normalerweise gar nicht mehr persönlich – Beauftragung, Absprachen und meine Leistungslieferung erfolgt telefonisch, digital oder per Videokonferenz. Derzeit: Erste Termine sind verständlicherweise verschoben, Treffen abgesagt. Noch sind Aufträge zu bearbeiten. Wie lange das noch geht – ich werde sehen.

Es wird mir und vielleicht auch Ihnen mehr Zeit bleiben, um …

  • neue eigene Ideen zu entwickeln (wie war das mit einem Online-Produkt, Manuela?)
  • Kooperationen anzustoßen
  • Website zu überarbeiten
  • Social-Media-Profile auf Aktualität zu checken
  • mich weiterzubilden
  • den Stapel an zu lesenden Fachbüchern zu verringern
  • gemeinsam per Videokonferenz Kaffee zu trinken oder Mittag zu essen

NATÜRLICH freue ich mich, wenn Sie meine Dienstleistung nun virtuell buchen! Ein Kommunikationskonzept erarbeiten, eine Einführung in Social Media erhalten, Ihre Imagefacetten identifizieren oder eine Schreibschulung geben – das kann ich auch virtuell mit Ihnen umsetzen.

Ansonsten bleibt mir nur, Ihnen, Ihrem Team und Ihrer Familie zu wünschen:

Bleiben Sie gesund, Ihre Manuela Seubert 

#stayathome #flattenthecurve #wirbleibenzuhause #wirbleibendrin

Grafik/Foto: © Manuela Seubert

 

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