Sie wollen Ihren Schreibstil verbessern? Dazu gibt es viele Möglichkeiten: Selbst viel schreiben, denn Übung macht den Meister; bekannte Textertipps erlernen – in einem Kurs oder einem Selbststudium; viel beobachten, dann haben Sie etwas zu erzählen; selbst Reden halten, dann werden Sie u. a. prägnanter auch für Ihre Schriftsprache. In meinem Schreibtraining gebe ich zudem den Tipp: Üben Sie sich im analytischen Lesen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleAnalytisches Lesen – nicht nur für angehende Romanautoren …
Ein häufiger Tipp für den eigenen Schreibstil ist: Wer viel liest, schreibt besser!
Das ist grundsätzlich korrekt, unabhängig davon, welches Literatur-Genre Sie lesen. Schalten Sie jedoch bei der Lektüre nicht nur den Vergnügungsmodus ein, sondern auch Ihr analytisches Denken.
Stellen Sie sich Fragen:
- Wie beginnt das Buch?
- Wie lautet der erste Satz, wie lang ist er, welches Bild wird heraufbeschworen?
- Welches Wort ist das ausschlaggebende im ersten Satz? Ist es lang, kurz, bildhaft?
- Wie lautet der erste Absatz? In welche Richtung werde ich geführt?
- Wie wird die Handlung auf den ersten Seiten aufgebaut?
- Welche Wörter finden Sie besonders schön, welche Bilder aussagekräftig, welche Vergleiche gelungen?
Sie werden es merken: Mit solchen Fragen im Hinterkopf “lesen” Sie anders – Sie lesen analytisch. Und ziehen automatisch Schlüsse für Ihr eigenes Schreiben.
Analytisches Lesen – … auch für den Berufsalltag
Wenn Sie wiederkehrender Leser meines Blogs sind, wollen Sie im Rahmen Ihrer Berufstätigkeit oder Ihrer Selbstständigkeit Ihren Schreibstil verbessern. Das oben beschriebene, analytische Lesen können Sie durchaus im Berufsumfeld üben und daraus Schlüsse für Ihr Schriftdeutsch ziehen.
Einige Beispiele:
- Eine besonders gute E-Mail-Betreffzeile: Wie hat es der E-Mail-Sender geschafft, dass Sie sofort wissen, um was es geht und was zu tun ist?
- Eine Management Summary ist derart gelungen, dass Sie Stunden später noch den Inhalt parat haben: War die Zusammenfassung kurz und prägnant? Wurde eine Gliederungsstruktur oder ein Fließtext dafür verwendet? Gab es lediglich Stichpunkte oder ausformulierte Sätze?
- Ein Artikel im Magazin Ihres Berufsverbandes beeindruckt Sie: Welchen Einstieg hat der Autor gewählt? Wie hält er Sie am Ball, damit Sie bis zum Ende lesen? Wie ist die Struktur der Problemlösung? Wurden englische Fachbegriffe verwendet – oder in ein verständliches Deutsch umgewandelt?
- Auf einer Website finden Sie einen besonders gelungenen Call-to-Action-Button: Ist er besonders kurz? Oder ist er besonders witzig formuliert? Oder ist es eher die Gestaltung der Schaltfläche in Form und Farbe, die Sie anspricht?
- Sie erhalten eine besonders diplomatisch formulierte E-Mail, die eine explosive Korrespondenz wieder auf die Sachebene zurückgeführt hat – analysieren Sie, wie der Sender das geschafft hat! Hat er den Status noch einmal wertneutral zusammengefasst und ohne Präferenz mögliche Optionen aufgelistet? Hat er ein persönliches Treffen vorgeschlagen?
- Die Blogartikel eines anderen Unternehmens lesen Sie gern: Warum? Ist es die authentische Schreibe der Blogautoren? Sind es die verschiedenen Formate, die Sie im Blog auffinden? Ziehen Sie die Überschriften magisch an – wenn ja, warum?
Ihr persönliches Schreibtraining
Im Beruf haben Sie eine Menge Möglichkeiten, durch analytisches Lesen Ihren eigenen Schreibstil zu verbessern.
Damit Sie großartige Ideen und kreative Ansätze nicht vergessen, legen Sie sich einen sog. Swipe-File an – eine Sammlung an Fundstücken, die Sie gelungen finden. Dieser Swipe-File wird Ihnen helfen, wenn Ihnen die Ideen ausgehen oder Sie einfach mal nachschlagen wollen, wie andere außerordentlich gute Überschriften, Betreffzeilen, Blogartikel und mehr formuliert haben.
Fazit zum analytischen Lesen
Sie werden durch das analytische Lesen Ihre Schriftsprache optimieren und sicherer im Beruf schreiben.
Herzlichen Gruß, Ihre Manuela Seubert
PS: Wenn Sie sich individuelle Tipps für Ihren Schreibstil wünschen, stehe ich Ihnen gern für ein Schreibtraining zur Verfügung. Rufen Sie mich an: 06431/262232.
Grafik: © Manuela Seubert