Einige Event-Organisatoren haben den Wert der Twitter-Live-Kommunikation für ihre Kongresse, Konferenzen, Messen, BarCamps o. ä. erkannt.
Die Anwort auf die Frage “Wie wird Ihr Event zum Trend bei Twitter?” gebe ich in einer Artikelserie:
- Twitter und Eventkommunikation (Teil 1)
- Eventplanung mit dem Ziel bei Twitter in die Trending Topics zu gelangen (Teil 2)
- Organisation rund um Twitter am Tag der Veranstaltung (Teil 3)
Die folgenden Ausführungen basieren auf einem Vortrag, den ich in 2016 beim #zukufo, dem DPRG-ZukunftsForum, hielt.
TEIL 1: Twitter und Eventkommunikation
Inhaltsverzeichnis
ToggleEventkommunikation in analogen Zeiten
Im analogen Zeitalter fand die Kommunikation für eine Veranstaltung hauptsächlich im Vorfeld statt. Bis zum Event-Zeitpunkt informierten die Veranstalter mittels Prospekten, Pressemitteilungen, Anzeigen, Briefen an ehemalige Teilnehmer u. ä.
Abgesehen von der Kommunikation vor Ort endete mehr oder weniger die Eventkommunikation mit dem Beginn der Veranstaltung.
Ein kleiner Rückblick in die Twitter-Geschichte
Twitter feierte in 2016 seinen 10-jährigen Geburtstag. Ursprünglich wurde dieses Social Medium von seinen Erfindern entwickelt, um die Kommunikation innerhalb eines Projektteams zu erleichtern.
Ein Jahr nach der Gründung wurde Twitter erstmalig bei einer Konferenz eingesetzt, bei der die Teilnehmer per SMS ihre Eindrücke von der Konferenz für alle einsehbar senden konnten. Diese Möglichkeit war der Gesprächsstoff während und nach der Konferenz – ein Durchbruch für Twitter und der Start der Live-Kommunikation per Twitter.
Ziele für Ihr Event bei Twitter
Mitmilfe von Twitter (und auch anderer Social Media) wird Ihre Eventkommunikation ausgeweitet:
- Sie öffnen Ihre Kommunikation vor, während und nach der Veranstaltung einer breiteren Öffentlichkeit.
- Die Teilnehmer und Sie kommunizieren über Ihre Veranstaltung mit größerer inhaltlicher Tiefe.
- Mit der Live-Kommunikation legen Sie den Nährboden für Ihre nächste Veranstaltung.
Gründe für die Twitternutzung im Rahmen Ihrer Eventkommunikation
- Twitter macht Ihr Event einer weiteren Öffentlichkeit bekannt, darunter Journalisten und Medienhäuser.
- Gleichzeitig zahlt Ihre Event-Berichterstattung auf die Bekanntheit Ihres Unternehmens-/Organisations-Accounts ein.
- Von Beginn der Planung an werden durch Veranstaltungstweets Interessenten für die aktuelle und zukünftige Veranstaltung angeworben.
- Wenn Ihre Veranstaltung regelmäßig stattfinden wird, lohnt es sich über Twitter eine Veranstaltungs-Community aufzubauen. Diese speichert sich meist den Veranstaltungs-Hashtag und verfolgt die Vorbereitungen, weist sich gegenseitig auf den Start des Ticketverkaufs hin und hilft Ihnen aktiv Ihr Event zu vermarkten.
- Sobald sich die ersten Teilnehmer angemeldet haben, können Sie diese – bei Twitteraffinität – im Vorfeld vernetzten, ohne auf die erst am Veranstaltungstag meist ausgeteilte Teilnehmerliste warten zu müssen. Dafür eignet sich die Twitter-Funktion Listen hervorragend.
Richten Sie eine Twitter-Liste mit dem Veranstaltungs-Hashtag ein (Details zu einem guten Hashtag in Teil 2 der Serie). Fügen Sie dieser Liste die Ihnen bekannten Teilnehmer hinzu: ein Service, den Twitterati schätzen. Es gibt Ihnen nämlich die Möglichkeit, sich im Vorfeld der Veranstaltung für ein persönliches Gespräch vor Ort zu verabreden oder vorab über einzelne Themenaspekte virtuell zu diskutieren. - Urlaub, Krankheit, wichtige berufliche Termine können thematisch Interessierte davon abhalten, sich bei Ihrer Veranstaltung anzumelden oder zu erscheinen. Über die Twitter-Livekommunikation können sie den Rednerbeiträgen folgen und einen Eindruck über die Qualität der Veranstaltung erhalten.
- Für zukünftige Veranstaltungen können Sie im Nachgang die Tweets analysieren. Was Ihnen das nützt? Einerseits sehen Sie, welche Aspekte für die Teilnehmer besonders interessant waren; andererseits können Sie schon Vortragende für das nächste Event aufgrund deren fundierten Tweets identifizieren und anfragen.
Wie entsteht ein Twitter-Trend?
Die schlechte Nachricht:
Genau kann ich es Ihnen nicht sagen, da Twitter den dahinter liegenden Algorithmus nicht bekannt gibt.
Die gute Nachricht:
Durch ca. 10 Jahre Live-Eventkommunikation bei Twitter haben sich ein paar Indikatoren herauskristallisiert, wie Sie mit Ihrer Veranstaltung zum Twitter-Trend (oder im Englischen: Trending Topic) werden.
- Je aktueller ein Thema bei Twitter besprochen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie es in die Trends schaffen – im Gegensatz zu beständig beliebten Themen, wie z. B. Meldungen zu Prominenten, Stars und Sternchen.
- Zum Trend wird Ihr Event, wenn v. a. Twitter am Veranstaltungstag ein exponentielles Wachstum an Tweets von vielen unterschiedlichen Twitter-Nutzern verzeichnet ; Retweets verstärken diesen Effekt zusätzlich.
- Freuen Sie sich, wenn große Medienhäuser Ihre Veranstaltung aufgreifen und zu Beginn des Events darüber bei Twitter berichten – solche Tweets geben Ihnen zusätzlich Aufwind.
- Grundsätzlich müssen Sie daran denken, dass Ihre “Sprungwahrscheinlichkeit” in die Trends davon abhängt, welche Themen noch in der Twitterwelt diskutiert werden.
Gibt es an Ihrem Veranstaltungstag ein großes Sportereignis (Fußball-EM oder –WM, SuperBowl), zusätzlich eine viel beachtete Kulturveranstaltung (Eurovision Song Contest) und im schlimmsten Fall noch eine Katastrophe (Anschlag, Unwetter) … dann wird es schwierig, in die Trends zu kommen. - Vielleicht haben Sie es selbst schon festgestellt: Twitter-Trends können kurze Lebenszeiten haben. Wenn andere Twitternutzer Ihre Veranstaltung nicht aufgreifen, keine Retweets erfolgen, Medienhäuser nicht darauf ansprechen – dann schafft es Ihr Event für vielleicht 20-40 Minuten in die Trends, mehr nicht!
Quelle: T3N
Die bisherigen Ausführungen beziehen sich auf die organischen Twitter-Trends; das sind Themen, die es aus eigener Kraft in die Trending Topics schaffen.
Sie haben bei Twitter auch die Möglichkeit, mit Ihrer Veranstaltung an erster Stelle der Trends zu erscheinen – durch Sponsoring (Twitter-Hilfe: Erläuterung von gesponserten Trends).
Was dies kostet? Dazu habe ich lediglich einen etwas älteren Hinweis aus dem Jahr 2013 finden können (Preis für Promoted Trends auf Twitter steigt). Ein Preis, den die wenigsten Kongress-, Konferenz-, Messeveranstalter bezahlen können.
Daher gehe ich in den nächsten beiden Blogartikeln darauf ein, was Sie bei der Eventplanung und -durchführung berücksichtigen sollten, damit Ihre Veranstaltung organisch zu einem Trend bei Twitter wird:
Grafik/Folie: © Manuela Seubert