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Die Twitter-Etikette ist kein Buch mit 7 Siegeln

Wie sage ich was bei Twitter? Gibt es spezielle Benimmregeln auf Twitter?
Wenn Sie sich diese Fragen stellen, überlegen Sie vermutlich gerade, ob Sie ein Twitterprofil anlegen oder haben vor kurzem ein Twitterkonto eröffnet.
Herzlich Willkommen!

In persönlichen Gesprächen werde ich oft nach der Twitter-Etikette gefragt. Neben den technischen Funktionen dieser Social-Media-Plattform sind vor allem Einsteiger unsicher, ob sie den richtigen Ton bei ihren Tweets treffen.

Die Twitter-Etikette kennen Sie (fast) schon

Machen Sie sich nichts daraus, wenn sich Ihnen Tweets zunächst nicht direkt erschließen. Hilfreich ist für Sie hoffentlich mein Blogpost 11 + 1 Tipps für den perfekten Tweet, der Ihnen die Zusammensetzung eines Tweets erklärt.

Und was Sprache, Benehmen und Umgangston bei Ihrer Kommunikation angeht, müssen Sie nichts grundlegend Neues lernen! Sie können sich entspannen!

1. Übertragen Sie Ihre – hoffentlich – tolerante, wertschätzende und respektvolle Kommunikation aus dem realen Leben nach Twitter.

Dieses höfliche Verhalten sollten Sie selbstverständlich auch in anderen sozialen Netzen wie Facebook, Xing, Google+ & Co. zeigen.

2. Was Sie im Leben außerhalb des Internets stört, wird Sie ebenfalls bei Twitter & Co. abstoßen.

Follower und Gespräch mit Ihnen bleiben aus, wenn Sie auf plumpe Anmache, Marktschreierei, penetrantes Eigenmarketing, anonyme Werbesendungen im Stundenrhythmus etc. setzen.

3. Last, but not least: Zuhören, zuhören, zuhören

Lesen Sie erst mit und versuchen Sie die Nuancen zu erkennen, wie sich Twitterer unterhalten, austauschen und diskutieren. Ich bin mir sicher, Sie werden die meist anzutreffende Freundlichkeit und die positive Kommunikation kennen und schätzen lernen.

Spezifika zur Etikette bei Twitter

Ein paar Spielregeln zur höflichen Kommunikation bei Twitter ergeben sich aus den 140 Zeichen (Aktualisierung: Sie können seit Ende 2017 einen Tweet mit 280 Zeichen bestücken), den Funktionalitäten und den technischen Besonderheiten.
Ihr gesunder Menschenverstand und Ihre sicherlich freundliche Kommunikation im realen Leben werden Sie auch hierbei leiten.

Einrichten Ihres Twitterprofils

  • Bestücken Sie Ihr Twitterkonto mit einer freundlichen Nahaufnahme von Ihnen, einem Klarnamen und einer aussagekräftigen Twitter-Biografie.
  • Ganz ohne Einladung können Sie Personen folgen, die Sie interessant finden. Wenn Ihnen jemand folgt, sind Sie nicht verpflichtet, diesem Twitter ebenfalls zu folgen.

Regeln, die sich aus Twitterfunktionen und Gewohnheiten ergeben

  • Antworten Sie dem Menschen, der Sie in einem Tweet per @-Mention erwähnt.
  • Vergessen Sie die Meldungen nicht, die Sie über Direktnachrichten (DN) erhalten. Wenn es sich um einen automatisierte DN handelt, brauchen Sie nicht zu antworten.
  • Verwenden Sie das Sternchen (=Favorisieren) (Aktualisierung: Die Sternchen wurden ersetzt durch Herzen=Gefällt mir), wenn Ihnen ein Tweet eines Twitterers besonders gut gefallen hat; der Twitterer freut sich über diese Anerkennung.
  • Auch wenn es Ihnen hart erscheinen mag: Verwenden Sie die Funktion „melden/blockieren“ bei Twitterern, die kontinuierlich Spam verteilen oder gegen eine wertschätzende Kommunikation verstoßen.
  • Widerstehen Sie der Versuchung, automatisierte Verlinkungen aus anderen sozialen Netzwerken zu Twitter zu senden. Diese Mitteilungen erklären sich nicht selbst und sind häufig abgehackt.
  • Ein lieb gewonnenes Ritual bei Twitter ist der “Follower Friday”. Dies bedeutet, dass freitags Twitterer andere Twitterprofile empfehlen. Heutzutage verkommt diese sinnvolle #ff-Empfehlung zu Massentweets à la “Folgen Sie @ABC @DEF @GHI … @XYZ #ff”. Ich schaue mir solche Empfehlungen nicht mehr an. Wenn sich die Genannten artig beim Empfehler über eine @-Reply an alle bedanken, wird Ihre Rubrik “Mitteilungen” schnell mit unnötigen Tweets voll laufen.
    Positiv ausgedrückt: Zeigen Sie Wertschätzung, indem Sie in einem Tweet einen Twitterer vorstellen und die Beweggründe nennen, warum man ihm folgen sollte (z. B. unterhaltsam, Spezialist für …, etc.). Und: Bedanken Sie sich lediglich beim Sender einer solchen Massen-Empfehlung, löschen Sie die anderen Genannten aus Ihrem Tweet.

Persönliche Kommunikation: Wie geht das?

  • Wie in anderen sozialen Netzen geht es bei Twitter um Gespräche. Seien Sie „social“, d. h. gesellig. Twitterer möchten Sie persönlich erleben und nicht automatisierte Tweets von Ihnen erhalten. Geben Sie etwas von Ihrem Leben preis, damit sich Vertrauen aufbaut. Es geht nicht um Privates, sondern um Persönliches, das auf jeder Litfasssäule der Stadt stehen dürfte ;-).
  • Stellen Sie sich immer die Frage nach dem Nutzen Ihres Tweets für Ihre Follower. Teilen Sie Wertvolles über Ihre Persönlichkeit, über Ihre Branche, über Ihre Produkte, über Ihr Wissen etc. mit Ihren Followern.
  • Wenn Sie ein interessantes Gespräch entdecken, zu dem Sie etwas beitragen können: Beteiligen Sie sich, selbst wenn Sie die Teilnehmer nicht kennen. Dabei lernt das Twitterversum Ihre Meinung, Ihre Haltung, Ihr Fachgebiet kennen.
  • Seien Sie hilfsbereit bei Fragen anderer Twitterer. Diese Hilfsgesuche finden Sie in der Suche unter #followerpower. Bitten Sie selbst bei Bedarf mit diesem Hashtag um Hilfe. Sie werden erstaunt sein, wie gern Ihnen geholfen wird.
  • Wenn Sie jemand retweetet, erwähnt oder mit einer Information weiterhilft, verdient er Ihre Anerkennung in Form eines “Dankeschön”.
  • Nennen Sie den Urheber, bei dem Sie einen interessanten Link gefunden haben. Dies gilt ebenfalls, wenn Sie die Information außerhalb von Twitter aufgespürt haben. Sollte Ihre Quelle ebenfalls bei Twitter sein, fügen Sie Ihrem Tweet am Ende hinzu “… via @Benutzername”.
  • Der Ton macht die Musik: Heftige Diskussionen, unangebrachte Wortwahl, Beleidigungen oder Diffamierungen haben auf Twitter nichts zu suchen.

Marketing/Verkauf

Wenn Sie als Unternehmer in Ihrer Kommunikationsstrategie für Twitter z. B. festgelegt haben, bestimmte Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen, machen Sie sich folgende Verhaltensregeln zu Eigen:

  • Halten Sie sich mit “Marktgeschrei” zurück. Von ca. 10 Tweets können 1-2 Tweets “in eigener Sache” sein.
  • Appelle wie z. B. “Unbedingt lesen” mit Link zu eigenen Verkaufsseite oder “Bitte retweeten” sparsam bis gar nicht einsetzen.

Zur Wiederholung: Twitter-Etikette

Sie bringen gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kommunikation bei Twitter mit, wenn Sie im realen Leben Höflichkeit, Toleranz und Respekt walten lassen!

Hören Sie zunächst zu. Schauen Sie, wie es andere Twitterer machen und entschließen Sie sich, alsbald selbst gesellig auf Twitter zu sein.

Werfen Sie Ihre Hemmungen über Bord und nähern Sie sich taktvoll Unbekannten bei Twitter an. Häufig werden Sie wohlwollend empfangen.

Und sollten Sie wirklich einmal jemandem auf die Füße getreten sein, hilft ein “Ich bitte um Entschuldigung”, – wie im richtigen Leben!

Übrigens: Es versteht sich von selbst, dass eine respektvolle und wertschätzende Kommunikation auf allen Social-Media-Plattformen gern gesehen wird.

Mein Fazit zur Twitter-Tonalität

Ich kann mich gut an meine erste Zeit bei Twitter erinnern. Treffe ich den richtigen Ton? Mache ich mit den Funktionalitäten alles richtig? Wie soll ich auf die ersten Tweets reagieren, die ich unter dem Menüpunkt “Mitteilungen” entdeckt habe?

Seien Sie unbesorgt, Sie werden den richtigen Ton treffen. Das Herz der meisten Twitterati ist großzügig, v. a. wenn sie bemerken, dass Sie die ersten Schritte auf dieser Micro-Blogging-Plattform unternehmen.

Also, frisch gewagt ist halb gewonnen. Schreiben Sie mich an unter @ManuelaSeubert.

Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit den Umgangsformen bei Twitter gemacht? Auf was legen Sie besonders Wert? Welcher Tipp fehlt?

Zeichnung: © Manuela Seubert

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