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BarCamp im ländlichen Raum: Kann das funktionieren?

Kann ein themenoffenes BarCamp im ländlichen Raum funktionieren? Auf Basis von ehrenamtlichem Engagement? Diese Frage stellte mir eine Freundin, nachdem ich ihr bei einem Telefonat begeistert vom ersten themenoffenen BarCamp am 16. Juli 2022 in Limburg berichtet hatte. Meine Antwort darauf fiel eindeutig aus, – das A und O ist die unten stehende Voraussetzung Nr. 3. Sie schob hinterher: „Mach einen Blogartikel daraus!“ – gesagt, getan.

Vorwegnehmen möchte ich: Das Folgende basiert auf meinen Erfahrungen bei der Organisation nur EINES BarCamps. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir: Ja, ein themenoffenes BarCamp in der ländlichen Region kann unter folgenden Voraussetzungen gelingen.

Voraussetzung 1: BarCamp-begeistertes Gründungs- und Orga-Team

Im DACH-Raum gibt es unzählige themenoffene und -spezifische BarCamps, – vorwiegend in größeren Städten oder Metropolregionen. Gut ist es daher, wenn das Orga-Team des potenziellen neuen BarCamps im ländlichen Raum selbst bereits ein oder – besser – mehrere BarCamps besucht hat und von der BarCamp-Magie und -Begeisterung angesteckt wurde .

Diese Begeisterung brauchen Sie für Ihr BarCamp im ländlichen Raum: Wichtig ist das bei der Gewinnung von Mitorganisierenden, beim Finden von Veranstaltungsort, Sponsoren und Gewinnung von ersten Teilnehmenden.

Voraussetzung 2: Der Zufall

Wenn ich als Bewohnerin von Limburg v. a. zu den BarCamps in die Ferne reiste, setzte sich der Gedanke im Kopf fest: Ach wäre das schön, wenn mal ein BarCamp in Limburg stattfinden würde. Der Zufall hat im Jahr 2018 bei einem sogenannten Limburger Twabendessen (i. e. Twitterati aus Limburg und Umgebung treffen sich zum gemeinsamen Abendessen) drei Menschen ans gleiche Tischende gesetzt und über BarCamps sprechen lassen. Wer auch immer den entscheidenden Satz sprach, wissen wir nicht mehr: „Ich wollte schon immer mal ein BarCamp in Limburg organisieren.“ Florian Brandhoff, Diana Jordan und ich waren uns schnell einig – wir machen das.

Und da das BarCamp Rhein-Main 2019 kurz bevorstand, nahmen wir mit den Organisator*innen des #bcrm Kontakt auf. Das führte zufällig auf dem #bcrm2019 zu einer „How-To-BarCamp“-Session, die nicht nur von uns besucht wurde. Außerdem war plötzlich unser #bclm-Vorhaben kein Geheimnis mehr 😅.

Auch beim Finden eines Veranstaltungsortes half der Zufall, doch wichtiger dafür war die im Folgenden beschriebene Vernetzung.

Voraussetzung 3: Vernetzt sein, – das ist das A und O!

Nicht nur wir Gründer*innen kannten uns. Unsere persönlichen Kontakte in der Region waren das A und O, dass die ehrenamtliche Organisation des BarCamps im ländlichen Raum so gut funktionierte.

Dabei hat unser Netzwerk uns getragen:

  • Veranstaltungsort: Eine Person unseres Gründer-Trios schwärmte bei einem lokalen Netzwerktreffen über das BarCamp-Format. Dabei erwähnte sie die dringende Aufgabe, einen passenden Veranstaltungsort zu finden. Bis ein Zuhörer den entscheidenden Satz sprach: „Ich habe einen passenden Ort für Sie“. Beim lokalen Netzwerken waren zur richtigen Zeit am richtiger Ort die richtige Personen beisammen.
  • Sponsoren: Persönliche Kontakte, die uns gut kannten, sagten sehr schnell ihre finanzielle Unterstützung zu. Wir waren selbst überrascht, wie zügig wir das Budget zusammenhatten.
  • Helfende – ein Hoch auf Familie, Freunde und Bekannte! Sie halfen uns im Vorfeld und am Veranstaltungstag ungemein bei Tätigkeiten, wie:
    • Grafiken erstellen, Fotos machen
    • Digitaler und analoger Werbung für unser BarCamp
    • Hilfe beim Aufbau, der Durchführung und dem Abbau
  • Teilnehmende: Auch hier aktivierten wir unser Netzwerk. Ja, das erfolgte teils in aufwändigen Einzelgesprächen, die ohne einen vorherigen, persönlichen Kontakt eventuell nicht möglich gewesen wären.
    Es kamen letztlich…
    • Menschen von außerhalb der Region, die schon Sessions gehalten haben, und zu unserer Unterstützung ihre Teilnahme und eine Session zusagten;
    • Menschen, die noch nie auf einem BarCamp waren und neugierig teilnahmen;
    • Menschen, die noch nie auf einem BarCamp waren, Session nicht kannten und mutig eine eigene Session erstmals anboten!
  • Orgastruktur: Auf den Schultern von Giganten stehen
    … Ich zögere … Ist das wirklich eine Voraussetzung? Nein, eigentlich nicht. Doch sehr hilfreich!
    Also, von was spreche ich?
    Wer dem letzten internen Link zum #bcrm19 gefolgt ist (s. o.), weiß: Wir sind organisatorisch unter das Dach des BarCamps Rhein-Main geschlüpft. Das ging ebenfalls einfach, weil wir bei den BCRM-Organisator*innen persönlich bekannt waren.
    Wir hätten das auch allein hinbekommen. Doch als Spin-off der Rhein-Main-BarCamp-Organisation schlüpften wir unter eine vorhandene Vereinsstruktur, – eines Vereins, der bereits seit über 10 Jahren erfolgreich BarCamps organisiert. Das Team des BarCamps Rhein-Main hatte stets ein offenes Ohr für unsere Fragen, vermittelte uns notwendige Kontakte und wies – durch die räumliche Nähe – die Rhein-Main-Community auf unser BarCamp hin.

Mein Fazit

Mittlerweile sind wir mit den Vorbereitungen für das BarCamp Limburg 2023 am 3. Juni beschäftigt, – der Ticketverkauf fürs #bclm23 hat bereits begonnen. Die ersten Tickets sind verkauft, der erste unverbindliche Sessionvorschlag ziert das Sessionboard und Sponsoren kommen proaktiv auf uns zu – welch ein Glück!

Jetzt mit etwas Abstand und dem Schreiben dieser Zeilen ist meine persönliche Antwort auf die Frage im Titel:
Ja, ein BarCamp im ländlichen Raum funktioniert mit persönlichen Kontakten eines belastbaren Netzwerkes in Kombination mit der BarCamp-Begeisterung des Gründungsteams und einem Quäntchen Zufall.

Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, ein BarCamp im ländlichen Raum zu organisieren? Welche Fragen beschäftigen Sie – schreiben Sie doch ins Kommentarfeld.

Herzliche BarCamp-Grüße aus Limburg

Ihre Manuela Seubert

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