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Wie kann ich Twitter für mein Unternehmen nutzen?

Hand auf’s Herz – Haben Sie sich Ziele bei der Nutzung von Twitter gesetzt? Nein? Vielleicht, weil Sie im Vergleich zu Facebook und Xing diese Social Medium nicht wirklich verstehen?

„Bei Twitter rauscht immer alles durch“, „Wer soll sich in der Twitter-Timeline noch wirklich auskennen?“, „Für mein Geschäft funktioniert Twitter nicht“ … Häufig höre ich solche Aussagen, wenn ich mich dazu bekenne, dass Twitter mein bevorzugtes soziales Medium ist.

Wenn in solchen Gesprächen die erste Aufregung über Vor- und Nachteile von verschiedenen Social-Media-Netzwerken vorüber ist, erzähle ich die Entstehungsgeschichte von Twitter.

Eine kleine Twitter-Retrospektive

Lassen Sie uns ein wenig in die Vergangenheit blicken, die uns helfen kann, die Schnelligkeit und Kürze von Twitter zu verstehen.

Twitter-Pluspunkt 1

Twitter wurde 2006 von einem Team rund um Jack Dorsey beim Podcastunternehmen Odeo entwickelt. Ursprünglich war es für die interne Kommunikation und Informationsweitergabe gedacht. Es sollte den Mitarbeitern ermöglichen, über eine SMS miteinander zu chatten bzw. Fortschritte zu vermelden, ohne gleich einen ganzen Blogeintrag veröffentlichen zu müssen. Diese SMS wurden auf einer Website für alle einsehbar veröffentlicht.

Daraus ergibt sich der erste Vorteil von Twitter: Echtzeitkommunikation.

Twitter-Pluspunkt 2

2007 wurde Twitter bei einer amerikanischen Konferenz vorgestellt und begeistert von den Teilnehmern aufgenommen. Diese Early Adopters (i. e. frühzeitige Anwender) benutzten direkt den neuen Dienst zum Austausch und twitterten begeistert von der Veranstaltung.

Daraus ergibt sich der zweite Vorteil von Twitter: Live-Berichterstattung.

Mit der stetig steigenden Verbreitung von mobilen Endgeräten und der zunehmenden mobilen Nutzung von Smartphones und Tablets kann heute Twitter immer besser die ersten beiden Vorteile ausspielen.

Twitter-Pluspunkt 3

Der dritte Pluspunkt hat nichts direkt mit der Entstehungsgeschichte von Twitter zu tun. Er hängt mit der besonderen Kontaktaufnahme bei Twitter zusammen.

Im Gegensatz zum Kontakt- oder Freundesprinzip bei Xing oder Facebook, gibt es bei Twitter das Followerprinzip. Solange ein Twitterati öffentlich twittert, können Sie diesem folgen, ohne dass der Twitterer zustimmen muss.

Folgen Sie zunächst Personen und Unternehmen, mit denen Sie auf anderem Weg bisher nicht in Kontakt kamen. Lesen Sie deren Tweets, retweeten Sie zu Ihren Zielen passende Tweets und antworten Sie auf Fragen dieses Twitterers. Mit der Zeit wird dieser Twitterer auf Sie aufmerksam. Eine virtuelle Beziehung beginnt und der Dialog kann starten, – bis hin zu einem realen Kennenlernen.

Daraus ergibt sich der dritte Vorteil von Twitter: Followerprinzip.

Was wollen Sie mit Ihrer Kommunikation bei Twitter erreichen?

Begleiten Sie mich auf einen kleinen Exkurs. Aus Ihrem Unternehmeralltag kennen Sie sicherlich die beiden folgenden Situationen.

Sie wollen z. B. einen neuen Mitarbeiter gewinnen. Dabei setzen Sie mehrere Hebel in Bewegung. Sie überlegen sich, welche Personen Ihnen bei Netzwerkveranstaltungen, Messen oder Fachvorträgen positiv aufgefallen sind. Sie fragen Ihre Mitarbeiter, ob diese jemand Passenden kennen. Später schalten Sie Stellenanzeigen in Offline- und Online-Medien oder wenden sich an die Arbeitsagentur.

Ein anderes Beispiel: Sie haben von Ihrem Lieferanten fehlerhafte Ware geliefert bekommen. Es setzt ein Prozess ein, in dem Wareneingang, -prüfung, Beanstandung der Ware, Rückversand und ggfs. Neulieferung angestoßen werden.

Zwei normale Unternehmertätigkeiten – mit unterschiedlichen Zielen, Tätigkeiten und Handelnden.

Und genauso sollten Sie die Kommunikation auf Twitter betrachten. Es macht einen Unterschied bei der Nutzung von Twitter, ob Sie sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren oder mit Ihren Branchenkollegen zum Informationsaustausch vernetzen.

Welche Ziele können Sie bei Twitter verfolgen?

Ja, ich weiß. Jeder Unternehmer möchte seine Produkte und Dienstleistungen verkaufen, um Gewinn zu erwirtschaften. Twitter kann Ihnen langfristig dabei helfen. Jedoch werden Sie in den seltensten Fällen durch das Absetzen eines Tweets direkt einen Umsatz generieren.

Wie in jedem Social-Media-Kanal geht es in erster Linie um Kontakte, Beziehungen, Dialog, Vertrauensaufbau zwischen Menschen. Und dies benötigt Zeit.

Ich vergleiche die Unternehmenskommunikation gern mit einem Orchester. Sie stehen als Dirigent vor Ihren Instrumenten und wollen ein bestimmtes Ziel erreichen. Während die Geige häufiger zum Einsatz kommt, hat die Triangel wohl seltener einen Einsatz; doch beide Instrumente sind Stützen in Ihrem Werk der unternehmerischen Kommunikation, die Ihr Gesamtkunstwerk harmonisch zum Klingen bringen soll.

Wie könnte Twitter Sie beim Dirigieren unterstützen? Wie sieht Ihr roter Faden aus, der sich durch Ihre Twitter-Kommunikation zieht?

Folgende Ziele können für Ihre Twitter-Kommunikation in Frage kommen:

  • Mein Unternehmen als Experten positionieren
  • Mein Unternehmen mit Experten in meiner Branche vernetzen
  • Informations- und Wissenskanal über die neuesten Entwicklungen in meiner Branche
  • Neue Mitarbeiter für mein Unternehmen gewinnen
  • Meinen Kunden neben der eigenen Telefon-Hotline einen weiteren, schnellen und direkten Servicekanal bieten
  • Mit meinen Tweets meine Kreativität zum Ausdruck bringen
  • Über Twitter meine Wettbewerber beobachten
  • Berichterstallung über unsere regelmäßigen Veranstaltungen
  • Wohldosiert meine eigenen Inhalte (Produkte, Dienstleistungen, Blogbeiträge, Unternehmensinformationen) verbreiten

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Manche Ziele greifen ineinander, manche erfordern einen zusätzlichen Twitter-Kanal. Außerdem müssen Sie Ihre gewünschten Twitter-Ziele mit Ihren Rahmenbedingungen hinsichlicht Budget, Know-How, Mitarbeiter u. ä. abgleichen.

Twitter-Ziele regelmäßig hinterfragen

Twitter wird für Ihr Unternehmen seine Wirkung erst vollständig entfalten, wenn Sie es im Rahmen Ihrer Strategie für Unternehmenskommunikation und Social Media zielgerichtet einsetzen. Sie müssen sich in regelmäßigen Abständen immer wieder fragen:

  • Welche Ziele für mein Unternehmen und für meine Kommunikation habe ich generell und speziell bei Twitter?
  • Ist meine Zielgruppe analog zu meinen Zielen bei Twitter aktiv?
  • Besetzte ich für meine Zielgruppe die richtigen Themen bei Twitter?
  • Welches Problem möchte ich für meine Zielgruppe bei Twitter lösen?

Stellen Sie sich in regelmäßigen Abständen diese Fragen. Überprüfen Sie, ob die einmal gesetzten Ziele noch aktuell sind. Sie werden mehr Erfolg, Effizienz und auch Spaß bei Ihrer Kommunikation über Twitter entwickeln.

Dies gilt für Twitter und Ihre anderen Kommunkationskanäle gleichermaßen.

Und was sind meine Twitter-Ziele?

Twitter ist für mich Information- und Wissenstool. Meine Kollegen aus Marketing, Kommunikation und PR teilen hier ihre Branchenerfahrung und regen zu Diskussionen darüber an.
Gleichzeitig bietet Twitter mir die Möglichkeit, mich mit Unternehmern zu vernetzen, deren Arbeitsweise und Persönlichkeit mir zusagt und deren Erfahrung ich schätze.
Außerdem ist Twitter für mich als Solo-Unternehmerin mein virtuelles Großraumbüro, in dem ich mich gern einmal auf einen #twittkaffee treffe und ein Päuschen mache.

Zeitverschwendung? Ganz und gar nicht. Aktuelles Wissen erhalten und weitergeben, Vernetzen und ab und an ein Twitter-Plausch haben bei mir schon zur Umsatzgenerierung beigetragen, – auch wenn Kundengewinnung bei Twitter nicht mein primäres Ziel ist.

Quellen

The real history of Twitter, in brief (Aktualisierung Juni 2023: Link nicht mehr erreichbar)
Twitter Founders Thrive on Micro-Blogging Constraints

Welche Ziele haben Sie bei Twitter?

Zeichnung: © Manuela Seubert

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