Mit gespannter Erwartung bin ich am Samstag, 20. Januar 2025, zum Innovation Culture Camp 2025 (#i2c25) nach Wiesbaden gefahren. Erstmals habe ich in der Corona-Pandemie online am Innovation Culture Camp teilgenommen. Schon damals war ich ob der Inspirationen für meinen Workshop-Alltag beeindruckt. Bei meiner zweiten Teilnahme sollte es also erstmals „in real life“ werden. Rund 200 Teilnehmern reisten an und fanden beim Innovation Culture Camp eine Plattform für Netzwerken, Lernen und Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe vor. Im Folgenden teile ich meine Eindrücke und Highlights des Events mit Ihnen.
Was das Innovation Culture Camp ausmacht
Bereits zum sechsten Mal hat Tom Klose von supernju mit seinem Team das Innovation Culture Camp großartig organisiert. Dieses Barcamp will Innovationskultur fördern, kreativem Denken Raum bieten sowie zum Austausch über digitalen Wandel und future work animieren. Es fand in den modernen, den Dialog anregenden Räumen von AOE Wiesbaden statt. Innovative Denkansätze, praktische Werkzeuge und Methoden, kreative Problemlösungen standen im Zentrum der über 40 Sessions. So viele gute Ideen wurden präsentiert, – alle konnten inspiriert die Impulse mit in den beruflichen und geschäftlichen Alltag nehmen.
Ein BarCamp braucht Sponsoren, damit es stattfinden und inspirieren kann; damit die Besuchenden mit einem relativ geringen, eigenen Unkostenbeitrag teilnehmen können. Daher zu Beginn meiner Rückschau ein herzliches Dankeschön an: AOE, kardexremstar, DB, TQsoft, Bagilstein, robotspaceship, giinco, supernju und Kinderbetreuung durch Selina.
Meine Highlights
Eine beeindruckend lange Schlange bei der Sessionplanung machte allen von Anfang an klar, dass es wohl zu FOMO (Fear of Missing out) käme. 42 Sessions verteilt auf 6 Sessionsslot, – ich durfte bzw. musste mich somit je Stunde zwischen bis zu 8 Angeboten entscheiden. Welch ein Luxusproblem! Drei der sechs von mir besuchten Sessions stelle ich Ihnen näher vor.
1. Innovation entlarvt
Sechs von 95 Thesen aus dem Buch von Jean-Philipp Hagmann „Luther für Innovatoren“ hatte Jacob Chromy ausgewählt, die ihn sehr beschäftigt hatten. Während Hagmann in seinem Buch zu jeder These präsentiert, stellte Jakob nur die Thesen vor. Wir sollten selbst überlegen, was die jeweilige These mit uns machte – Zustimmung, Ablehnung/Widerstand, „weiß nicht“. In Kleingruppen mit uns unbekannten Teilnehmenden diskutierten wir die Thesen, – alle mit den ihnen eigenen Blickwinkeln darauf. Im gesamten Raum wurde intensiv in 3-/4-er Gruppen sich ausgetauscht.
Mir hat es besonders auch Spaß gemacht aus einer Metaebene auf diese Session zu blicken, – nämlich wie Jacob die Moderation dieser Session aufgebaut hat. Nachzulesen ist das in seinem LinkedIn-Beitrag zur Session. Neben dem Spaß bei der Diskussion der Thesen habe ich auch ein neues Energizerspiel kennengelernt: „Open Schnick“.
2. Design Fiction
In der Session von Tobias Reitz und Theresa Oberstraß sollten wir ein „Ding aus der Zukunft“ basteln. In Zweierteams haben wir eine Aufgabe gestellt bekommen. Isabelle Ayere und ich sollten Folgendes basteln: „In einer optimistischen Zukunft gibt es ein Kunstwerk, das mit Journalismus zu tun hat und Industrie, Innovation und Infrastruktur zum Ziel hat.“ Gemeinsam mit Isabelle schickte ich mich an, das Zukunftskunstwerk zu gestalten. Das Ergebnis seht ihr im obigen Blog-Beitragsbild.
Ziel der Session und von Design Fiction: Über das kreative Gestalten einer möglichen Zukunft (Design Fiction) ins Nachdenken über eine gestaltbare Zukunft zu kommen. Dabei ist das Basteln der spaßige Teil. Die eigentliche Arbeit beginnt bei der Reflexion des Gebauten und bei den Überlegungen, wie man diese ideale Zukunft – rückwärts planend – heute schon starten könnte. Design Fiction basiert auf der UNESCO-Definition von Futures Literacy.
3. Deep Reading
Last, but not least: Auf die Session zu Deep Reading hatte ich mich den ganzen Tag schon gefreut. Tanja Wehr und Bettina Mathar sprachen ein wichtiges Problem an: Wir lesen viele Sach- und Fachbücher, sind begeistert von den Tipps und Gedanken, die wir lesen, und kommen nicht in die Umsetzung. Tanja und Bettina haben für sich eine Lösung gefunden und haben sich zu „Business Book Buddies“ zusammengeschlossen. Sie lesen gemeinsam auf eine bestimmte Art und Weise ein Business Book.
Der Prozess sieht wie folgt aus:

Bei Punkt 2 schreiben Tanja und Bettina wichtige Textstellen in ihr Notizbuch ab und notieren sich gleichzeitig Fragen bzw. Gedanken zu den gelesenen Seiten. Die Punkte 2 und 3 werden wiederholt, bis beide das Buch zu Ende gelesen haben. Ihre jeweiligen Notizen werden aus dem Notizbuch herausgetrennt und – für ein späteres Nachlesen – dem Buch selbst hinzugefügt.
Zukünftigen Business Book Buddies empfehlen sie Tandems zu bilden, – am besten mit einer Person aus einer anderen Lebenswelt und anderen Erfahrungen. So ergeben sich beim Besprechen andere Verknüpfungen, Analogien, Fragen und Gedanken. Und das hilft schlussendlich dabei, den Inhalt eines Fachbuches besser in Erinnerung zu behalten und bei Bedarf in den Alltag zu integrieren.
Mir gefällt dieses Vorgehen sehr. Und die Suche nach einem Business Book Buddy ist angelaufen 🙂
Persönliche Eindrücke und Fazit zum Innovation Culture Camp 2025
Das Innovation Culture Barcamp war die Reise ins nahegelegene Wiesbaden wert. Ob Liberating Structures, Kennenlernspiele oder Basteln – auf dem Barcamp wurde kreativ an Fragestellungen herangegangen. 200 Menschen, die sich auf Netzwerken, Lernen und Erfahrungsaustausch freuten, machten das Event für mich zu einem besonderen Erlebnis.
Was nehme ich mit? „Open Schnick“ und „Design Fiction“ waren mir neu. Außerdem werde ich das „Two Loops Modell“ sowie das von Bianca Rohrbach vorgestellte Serious Play, einen „Stuck“ körperlich darzustellen und in „Emergenz“ aufzulösen, nachlesen. Viele Serious Plays konnten wir Teilnehmende in fast jeder Session in Anwendung sehen, wie 1-2-4-all oder World Café.
Sie haben nun auch Interesse daran, Luft der Innovationskultur zu schnuppern? Der nächste Termin für das #i2c26 ist am 31. Januar 2026. Tragen Sie sich diesen Termin in Ihrem Kalender ein und melden Sie sich für den Newsletter des i2c an, um keine Updates zu verpassen.
Sie wissen nicht, was ein BarCamp ist? Dann lesen Sie doch in mein BarCamp-Schlüsselerlebnis rein 🙂
Bleiben Sie neugierig und innovativ!
Ihre Manuela Seubert
PS: Schreiben Sie mir in die Kommentare, ob Sie „Deep Reading“ ebenso wie ich für ein überlegenswerte, neue Art des Lesens von Fachbüchern halten. Oder: Welches System haben Sie für das Lesen von Fachbüchern
Liebe Manuela,
danke für deinen Bericht und deine Eindrücke – nicht nur zu unserer eigenen Deep Reading Session, sondern auch zum Gesamtkontext.
ich wünsche dir sehr einen Business Book Buddy auf Augenhöhe und viele spannende Reisen durch gemeinsame Bücher.
Herzlichen Dank
Bettina
Liebe Bettina,
danke für Deinen Kommentar und v.a. den Impuls aus Deiner Session mit Tanja!
Ich bin mir sicher, dass sich der Business Book Buddy finden lässt. Darüber reden und schreiben bringt den richtigen Menschen zu mir.
Herzlichen Gruß aus Limburg
Manuela