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Rezension: „Slow Productivity“ von Cal Newport

Warum ich das Buch lesen wollte

Auf das Buch „Slow Productivity – Effizienz ohne Überlastung“ von Cal Newport wurde ich in einer Session zu „Deep Reading“ aufmerksam – auf dem Barcamp Innovation Culture Camp. In meinem Rückblick zum Innovation Culture Camp 2025 habe ich bereits darüber berichtet. Die beiden Sessiongeberinnen haben das Buch empfohlen und erzählt, dass sie es gemeinsam mit der Deep-Reading-Methode gelesen haben. Dies war ein Grund meiner Neugierde auf das Buch. Dem Buch-Untertitel „Die vergessene Kunst, ohne Burn-out zu arbeiten“ erlag ich dann schließlich. Denn viele Wissensarbeiter, v. a. auch PR-Fachleute, arbeiten am Rande ihrer Gesundheit und wissen nicht immer, wo sie am besten zur Entlastung ansetzen sollen.  Daher entschloss ich mich, das Buch zu kaufen und hoffte auf Tipps auch für meinen Alltag.

Welche Inhalte erwarten Sie

Mit „Slow Productivity“ plädiert Cal Newport für eine nachhaltige und sinnvolle Arbeitsweise, insbesondere für Wissensarbeiter. Der Autor stellt die These auf, dass die hektische und oft überfordernde Arbeitsweise der modernen Welt nicht nur ineffizient, sondern auch gesundheitsschädlich ist. Das Buch gliedert sich in zwei Hauptteile: Grundlagen und Prinzipien.

Im ersten Teil erläutert Newport die Entstehung des Produktivitätsbegriffs während der industriellen Revolution und seine Weiterentwicklung bis heute. Zudem definiert er die Begriffe Slow Productivity und Pseudoproduktivität. Er kritisiert, dass sichtbare Aktivität oft als Ersatz für tatsächliche Produktivität verwendet wird, was zu Pseudoproduktivität führt. Diese führt wiederum zu Überlastung, Ablenkung und einer Burn-out-Krise.

Im zweiten Teil stellt Cal Newport drei Prinzipien vor, die uns helfen sollen, unsere Wissensarbeit anders, nachhaltiger zu organisieren:

  1. Weniger tun.
  2. Mit natürlicher Geschwindigkeit arbeiten.
  3. Qualität an oberste Stelle setzen.

Was hat mir an Slow Productivity gefallen

Schon allein die Definitionen von Slow Productivity und Pseudoproduktivität regen zum Denken an und zum Vergleich mit dem eigenen Arbeitsalltag. Für jede der drei Prinzipien schlägt Newport Wissensarbeitern praktikable Tipps vor. Die Vorschläge zur Begrenzung von Missionen, Projekten und Tageszielen sind konkret, die Sie sofort angewendet können.

Ein weiterer Pluspunkt ist die Betonung von Qualitätsarbeit. Cal Newport argumentiert überzeugend, dass es besser ist, täglich ein bisschen Qualitätsarbeit zu leisten, als sich in hektischer Arbeit in vielen Aufgaben zu verlieren.

„Täglich ein bisschen Qualitätsarbeit erzeugt mehr zufriedenstellende Ergebnisse als hektische Arbeit, die zusätzlich auf hektische Arbeit draufgesattelt wird.“
Cal Newport

Was hat mir am Buch nicht gefallen

Die Struktur des Buches könnte klarer sein. Das Inhaltsverzeichnis ist viel zu grob, und die Gliederung innerhalb der großen Kapitel konnte ich nicht immer nachvollziehen: Verschiedene Typografien und Zeichengrößen sollen wohl als „Ersatzgliederung“ im Fließtext Orientierung bringen, was jedoch nicht immer gelingt. Vor allem im Kapitel „Qualität“ habe ich mich verloren gefühlt. Ein gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis hätte dem Buch wirklich gut getan.

Einige Abschnitte, wie der Vorschlag „Poetisch arbeiten“, hätten von konkreteren und anschaulicheren Beispielen profitiert. Damit fiele es den selbstständigen und angestellten Wissensarbeitern leichter, die Theorie in die Praxis zu übertragen.

Zum Schluss bin ich enttäuscht ob der fehlenden klaren Gliederung aus dem Buch ausgestiegen.

Fazit

„Slow Productivity“ trägt bei zur Diskussion über Arbeitsweisen, die der Pseudoproduktivität entgegenwirken und uns v. a. nicht an den Rand unserer Gesundheit bringen. Es bietet praktische Tipps zur Entschleunigung des Alltags und zur Produktivitätssteigerung für Wissensarbeiter. Auch wenn die Struktur des Buches wirklich verbesserungswürdig ist, lohnt es sich, sich von Newports Ideen inspirieren zu lassen. Lassen Sie die Finger davon, wenn Sie – wie ich – gern ein gut strukturiertes Buch lesen wollen.

Cal Newport: Slow Productivity – Effizienz ohne Überlastung
1. Auflage 2024
Redline Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH
ISBN Print 978-3-86881-953-3
€ 22,00 [D]

Herzliche Lese-Grüße

Ihre Manuela Seubert

PS. Haben Sie „Slow Productivity“ schon gelesen oder planen es zu lesen?

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