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Wann ist eine Pressemitteilung richtig schlecht?

Diese Frage für mein #10minBlog-Projekt (Tag 4) schenkte mir Akquisefachfrau Martina Bloch.
Auch wenn ich in meinem Seminar Klartext schreiben darauf eingehe, wie Sie eine gute Pressemitteilung schreiben, drehe ich den Spieß für diesen Blogbeitrag einmal um.

Wann ist Ihre Pressemitteilung richtig schlecht?

Wenn Sie von folgenden Dingen überzeugt sind und danach handeln, sollten Sie keine Pressemeldung schreiben oder einen Profi engagieren.

  • Sie sind der festen Überzeugung, dass Ihnen die Bedürfnisse des Journalisten und die Arbeitsweise in seiner Redaktion egal sein können. Sie müssen sich keine Gedanken über Neuigkeitswert oder Ungewöhnliches in Ihrer Pressemitteilung machen.
  • Schreiben, was Ihnen so gerade im Kopf herumschwirrt, ist genau richtig.
  • Ein Thema für eine Pressemitteilung ist zu wenig – da müssen richtig viele Topics rein, schließlich müssen wir unsere Expertise in einem Dokument beweisen.
  • Warum sollten wir für Journalisten sachlich-objektiv schreiben: Werbeslang und Lobeshymnen kommen gut an und verkaufen.
  • Gemäß unserem Corporate Design schreiben wir alle Unternehmens-, Marken- und Produktnamen in Versalien.
  • Pressemitteilung brauchen keine Struktur. Dieses Gedöns über Headline, Teaser, Absätze in absteigender Reihenfolge der Wichtigkeit, Abbinder, Pressekontakt wird völlig überbewertet.
  • Eine Überschrift darf schön geschwurbelt und eeeewig lang sein.
  • Beantworten der W-Fragen im Teaser/Vorspann hat schon meine Deutschlehrerin völlig überbewertet. Wer? Was? Wann? Wo? Wie? Warum? – Antworten darauf interessieren nicht.
  • Der erste Satz im ersten Absatz muss überhaupt nicht in das Thema einführen und es darf zum Einstieg richtig viel BlaBla enthalten.
  • Zitate verwässern eine Pressemitteilung.
  • (Oder) Zitate brauchen keinen Mehrwert zu liefern – lieber dem Selbstdarstellungsdrang des Chefs freien Lauf lassen.
  • Der Abbinder ist überflüssig; Informationen über das Unternehmen finden Journalisten auf unserer Website.
  • Auch den Pressekontakt findet der Journalist auf der Website.
  • Pressemitteilungen müssen nicht die Wahrheit enthalten – ein bisschen Schummeln z. B. bei den Umsatz- oder Mitarbeiterzahlen hat noch niemandem geschadet.

Es gäbe noch so Einiges zu schreiben zu Länge und Formatierung, zu Fotos und Zusatzmaterial, zu Versand und generell der “guten Schreibe” bei einer Presseinformation. Aber das gehört in einen anderen Blogartikel :-).

PS (7.9.2018). Die #10minBlog-Challenge ist erkenntnisreich zu Ende gegangen.

PPS (11.6.2021). Sie haben noch keinen Presseverteiler? Dann lesen Sie meine Anleitung, wie Sie einen Presseverteiler selbst erstellen können.

Grafik: © Manuela Seubert

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